Alles in allem eine gut organisierte und gelungene Veranstaltung, wenngleich auch etwas Zeitdruck vorlag. Der Ministerpräsident wie auch landrat und Bürgermeister zeigten sich interessiert an der Entwicklung unseres Unternehmens- hervorgegangen aus dem ehemeligen Fuhrpark der Kettenfabrik Barchfeld- gegründet durch die damaligen Mitarbeiter ohne „Unterstützung aus dem Westen“.
Unser GF Jürgen Schmidt referierte über die Entwicklung von Werra-Blitz; dabei ging es nicht immer bierernst zu, wie auf einigen Fotos zu sehen ist. So nutzte er die nicht alltägliche Gelegenheit (wann bietet sich schon mal die Möglichkeit, dass einem die hohe Politik über eine halbe Stunde aufmerksam zuhört) und gab dem Ministerpräsidenten einige Denkanstöße mit auf den Weg, so z.B.
Deutliche Verbesserung des Bildungswesens, denn der Bildungsstand der Schulabgänger ist alarmierend.
– Das Bildungssystem bedarf einer grundlegenden Reform, z.B. bundeseinheitliche (Rahmen-) Lehrpläne, Absicherung des Bedarfs an qualifizierten bzw. fähigen Lehrern, Messung und Bewertung der Qualität mit direkter Einflussnahme auf die Höhe der Gehälter, Wettbewerb zwischen den Schulen (Schulprüfungsabnahme durch unabhängige Stelle; Eltern entscheiden, welche Schule ihr Kind besucht … Privatisierung …)•
– Verbesserung der Rahmenbedingungen für Ausbildungsbetriebe
–Reformierung des Berufsbildungsgesetzes, z.B. § 22 (Kündigung): Es kann nicht sein, dass Azubis nach dem Erwerb des Lkw-Führerscheins kündigen dürfen, ohne dass die Ausbildungsbetriebe den Aufwand für die Führerscheinausbildung (Kosten um die 4000 Euro) einfordern dürfen.
wirksame, realitätsbezogene Förderung der Ausbildung (Integration in die Arbeitswelt) lernschwacher Absolventen (das sind die meisten der Bewerber)
Was unser Gewerbe belastet:
– LKW-Fahrverbot auf den Autobahnen an regionalen (nicht bundeseinheitlichen) Feiertagen; hier regen wir dringend an, die Ausweitung regionaler Feiertage zu unterbinden – wir sind eine Republik. So sollten wir gemeinsam feiern, wenn es etwas zu feiern gibt.
– Sperrung der Rennsteigtunnelkette für Gefahrgüter
– Unzureichende Anzahl von LKW-Parkplätzen an den Autobahnen – unsere Kraftfahrer haben es schwer, geeignete Ruheplätze zur Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten zu finden
– Unkalkulierbare Kraftstoffpreisentwicklung
– Zunehmender Protektionismus innerhalb der EU: Die Verschärfung der nationalen, unterschiedlich gehandhabten Entsenderichtlinien behindern uns enorm im europäischen Warenverkehr. Hier wäre zumindest die Einführung einer Bagatellgrenze dringend vonnöten.
Abschließend übergab Jürgen Schmidt dem Ministerpräsidenten, seines Zeichens gläubiger evangelischer Christ, ein Buch über den Kirchenneubau von 1953 bis 1955 in seinem Heimatdorf Meimers (heute Stadtteil von Bad Liebenstein). Dieser Kirchenneubau wurde durch den damaligen SED-Bürgermeister Robert Walch nach Kräften unterstützt- sehr aufrichtig und mutig in diesen Zeiten des tiefsten Stalinismus. Auf vielen historischen Fotos in dem Buch ist er abgebildet, so bei der Grundsteinlegung und zur Einweihung.
Fotos: Bildjournalist Rainer Schade, Barchfeld (www.foto-rainer.de)